Steigende Arbeitslosigkeit - durch Streichung von Feiertagen!

(Text eines immer noch topaktuellen Informationsblattes des ConsumentenBund e.V. aus dem Jahr 1994, als der "Buß- und Bettag" als gesetzlicher Feiertag abgeschafft wurde.)

Bei der Diskussion um die Streichung eines Feiertages - sei es der Buß- und Bettag oder der Pfingstmontag - werden wesentliche Auswirkungen überhaupt nicht angesprochen.
Es geht nicht "nur" um einen kirchlichen Feiertag, sondern die Streichung eines Feiertages bedeutet einen nochmaligen erheblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Damit einher gehen beträchtliche Einkommensverluste für viele Verbraucher/innen. Für viele wird das den Schritt vom "Gerade-noch-so mit dem Geld auskommen" in die Armut bedeuten.

Es ist eine einfache Rechnung: Nach Streichung eines Feiertages muß jede/r Beschäftigte einen Tag mehr im Jahr arbeiten, das entspricht ungefähr 0,45 Prozent Mehrarbeit.
Das hört sich zunächst nicht nach viel an. Aber es bedeutet, daß die Arbeit eines gleich grossen Prozentsatzes der zur Zeit noch Beschäftigten durch diese Mehrarbeit ersetzt wird. Konkret: Von derzeit ca. 40 Millionen Beschäftigten werden durch die Streichung eines Feiertages um die 200 000 arbeitslos werden. Deren bisherige Arbeit wird dann von den noch verbleibenden Beschäftigten an dem ehemals arbeitsfreien Feiertag "mitgemacht" werden.
Hunderttausenden werden auf diese Weise Wohlstand, Glück, Zufriedenheit, Teilhabe am Arbeitsleben und nicht zuletzt Konsum- und Lebenschancen vorenthalten bzw. entzogen. Angesichts der schon bestehenden gigantischen Arbeitslosigkeit ist die Streichung eines Feiertages, mit der Folge noch steigender Arbeitslosigkeit, ein Schritt in die völlig falsche Richtung.
Wenn erst einmal der erste Schritt gemacht ist, wird die Forderung nach Streichung des nächsten Feiertages oder von Urlaubstagen bestimmt nicht lange auf sich warten lassen. Die Auswirkungen aber - mehr Arbeitslose - sind in jedem Falle die gleichen, egal ob ein Feier- oder ein Urlaubstag gestrichen wird.

Es wird Zeit, daß nicht nur die Kirchen sich endlich besinnen, nachdrücklich gegen die Streichung eines Feiertages zu protestieren. Es wird Zeit, daß Verbraucherorganisationen, Gewerkschaften und Betriebsräte, Arbeitsloseninitiativen, sozial engagierte Menschen gegen die Streichung protestieren.

Mit der Wiedereinführung des Buß- und Bettages könnten hunderttausende von Arbeitsplätzen geschaffen und in gleichem Maße die Arbeitslosigkeit abgebaut werden!


Weiteres aus dem Themenbereich "Soziales":

Unser Schreiben gegen das sogenannte "Sparpaket" an den Bundeskanzler (1999).
Protest gegen das sogenannte "Sparpaket"!
Lohn- Gehalts- und Sozialkürzungen treffen auch Sie.
Stellungnahme zum Sozialgipfel des DGB (1996).

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